Ein Meer von Eindrücken…

19.09.2014

Die zweite Woche in Jakutsk.

Ist man in ein anderes Land gekehrt und wird dort einige Monate verbringen, muss man zunächst sein neues Leben ordnen. Das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt wie viele Eindrücke in den ersten Wochen auf einen einprasseln. Dann passiert in einer Woche so viel, dass in der Flut der Eindrücke das ein oder andere Erlebnis untergeht. Vor allem wenn man sich nicht nur neu orientieren und die Stadt kennenlernen muss, sondern direkt mit der Arbeit beginnt. Dann auch noch eine Tätigkeit, die man so noch nicht ausgeführt hat. Aber hat man erstmal die anfängliche Schockstarre überwunden, kann man sich gut auf das Neue einlassen. Seht selbst.

Vieles lässt sich leider mit Worten nur schwer beschreiben. Aber damit ihr euch trotzdem eine Vorstellung von meinem neuen Leben im Fernen Osten machen könnt, folgt in diesem Artikel eine Flut von Bildern von Ereignissen der vergangenen letzten Woche…

Beginnen wir mit meinem Zimmer, das allmählich Form annimmt…

Ja, ich habe tatsächlich drei Betten im Zimmer stehen und ja, ich bin nur mit einem Gepäckstück eingereist und trotzdem ist das Zimmer schon wieder ziemlich voll. Will gar nicht daran denken, wie ich das jemals wieder nach Deutschland kriegen soll… Und ja, ich habe nun einen 19 Liter Wasserkanister. Mal schauen wie lange der reichen wird. Ob es in dieser Größe auch einen Kanister mit Bier gibt? Ich werde es herausfinden. Jedenfalls bin ich froh, dass man solch einen Kanister einfach bestellen kann und dieser dann bis ins Zimmer gebracht wird. Dann muss ich wenigstens nicht (wie manch anderer, der über den Winter in einem jakutischen Dorf gelebt hat) mit einer Axt aus Eisblöcken mein Wasser „schlagen“…

Nachdem das Zimmer halbwegs eingerichtet war, gab es genügend Zeit um sich meiner größten Sorge zu widmen: dem Essen. Und so ging es auf den Markt, auf welchem in den Sommermonaten frisches Obst und Gemüse aus der Region und in den Wintermonaten vor allem gefrorener Fisch angeboten wird. Der Gang zum Markt war ein voller Erfolg: Es gab Honig, Waldbeeren, Nüsse, getrocknete Feigen, Käse, jede Menge Gemüse –also alles was das Herz begehrt. Warum nur kann es das nicht das ganze Jahr über geben? Jedenfalls muss ich dringend nochmal mit dem großen Rucksack dort hingehen, um mich für die kommende Zeit einzudecken. Eine große Gefriertruhe haben wir in unserer Lehrerwohnung. Und wenn die nicht reicht, wird man bald schon den Balkon für Gefrierzwecke verwenden können.

 

Sonntag war ein ganz wunderbarer Tag. Denn es war Stadtfest. Gefeiert wurde der Geburtstag der Stadt Jakutsk. 382 Jahre. In der Altstadt und auf dem Leninplatz gab es jede Menge Futterstände mit jakutischen und anderen Schlemmereien. Sogar für die Vegetarier war etwas dabei! Außerdem hat man einen tollen ersten Eindruck von der traditionellen jakutischen Kleidung erhalten können. Als dann auch noch blauer Himmel war und die Sonne auf uns geschienen hat und wir ohne Jacken herumgehen konnten, war der Tag perfekt!

 

Aber der Tag sollte noch perfekter werden. Denn am Abend gab es ein großes, großes Stadtfeuerwerk. Sehr beeindruckend! Anscheinend machen die Jakuten ganz gerne Feuerwerke. Angeblich zu jedem Fest, das sie feiern. So ist es auch wenig verwunderlich, dass die Studenten ein Bild mit Feuerwerk nicht automatisch mit Silvester assoziieren…

Hier ein paar Eindrücke von dem Prachtwerk. Da ich jedoch zum ersten Mal mit meiner Spiegelreflex ein Feuerwerk fotografiert habe und noch dazu ohne Stativ sieht das alles ziemlich abgefahren aus 😉

Nach dem wunderbaren Wochenende startete die Woche mit einem ersten international Dinner. Serviert wurden selbstgemachte japanische Köstlichkeiten. Mmhh jamm jamm!

Dummerweise sind meine japanischen Freunde nun ganz neugierig auf deutsche Kochkunst. Ich hab sie schon vorgewarnt, dass sie vermutlich eher enttäuscht sein werden von meiner vegetarischen deutschen Küche… Man wird sehen. 😉

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