02.-04.10.2014
Für ein Treffen mit den sibirischen Bosch-Lektorinnen und anderen deutschen Kulturmittlern ging es passend zum Tag der deutschen Einheit ins Generalkonsulat in der schönen Hauptstadt Sibiriens, Nowosibirsk. Im Vergleich mit dem fernen Jakutsk stellt Nowosibirsk mit 1 Million Einwohner und einer U-Bahn (!!!) eine Metropole dar! So ist es kaum verwunderlich, dass mich beim Besuch des „Herzens Sibiriens“ das Großstadtfeeling packte! Unzählige Restaurants verschiedenster internationaler Küchen, Kneipen (!), Cafés, Sehenswürdigkeiten aller Art, Streetart (!), und und und … Einfach nur herrlich! Insbesondere wenn die Stadt vom goldenen Herbst umhüllt ist und man bei strahlend blauem Himmel ohne Schal und Mütze an der Ob flanieren kann -was für ein angenehmes Lebensgefühl!
Die Anreise aus Jakutsk – meine Nerven!
Der Weg nach Nowosibirsk war mehr als unangenehm und äußerst anstrengend. Zunächst ging mein Flug von Jakutsk aus um 4.20 Uhr in der Früh, weshalb ich schon um 1 Uhr im Wohnheim losgehen musste. Ohne Russisch-Kenntnisse ging es an den Flughafen, der vor allem nachts ein gefährliches Plätzchen zu sein scheint und man als Frau dort eigentlich nicht alleine hingehen sollte. Tja. Wer sollte mich schon um diese Uhrzeit an den Flughafen begleiten? Na ja, Sabrina ist ja mutig und traut sich was. Ein mulmiges Gefühl trat dennoch auf als mich bereits am Eingang des Flughafens ein betrunkener Herr bis zur Security Kontrolle verfolgte… Nachdem ich dann endlich den komplizierten Check In und die äußerst fragwürdige Sicherheitskontrolle hinter mich gebracht hatte und dachte, dass ich nun endlich bis zum Boarding die Äuglein schließen könnte, wurden zwei weitere angetrunkene Russen auf mich aufmerksam. Die beiden sahen mich und setzten sich direkt zu mir und suchten das Gespräch. Blöd nur, wenn ich kein Russisch und diese kein Englisch sprechen… Na ja, eigentlich gar nicht so blöd. Ich wollte mich sowieso nicht mit den beiden unterhalten. Nach dem viel zu lang andauernden Versuch mich irgendwie kennenzulernen, machte sich allmählich meine Müdigkeit und mein Hunger und mein unwohles Gefühl bemerkbar. Meine Laune wurde immer schlechter, meine Nerven immer gereizter. Long story short: Ich setzte mich einfach weg. Und wer hätte es gedacht? Die beiden schienen nicht einmal sauer und ließen mich tatsächlich einfach in Ruhe. So einfach kann es manchmal gehen. Dummerweise war es damit noch lange nicht getan…
Endlich in den Flieger gestiegen, hoffte ich ein wenig Schlaf zu finden. Schließlich lagen 3 Stunden Flug nach Irkutsk vor mir. Aber nein. Natürlich setzt sich ein volltrunkener Mann neben mich. Meine Sitznachbarin am Gang war mindestens genauso begeistert wie ich. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. So waren wir drei Stunden damit beschäftigt ihn abwechselnd von ihrer und meiner Schulter wegzudrücken und unseren Mageninhalt in uns zu behalten. Denn der Tabak- und Alkoholgestank war mehr als unerträglich… Ich saß noch nie so nah am Fenster. Es war ein Alptraum!
Zwischenlandung Irkutsk. Für grandiose anderthalb Stunden mussten wir den Flieger verlassen und im Transit auf den Weiterflug nach Nowosibirsk warten. Und wozu eignet sich so eine Zwischenlandung besonders gut? Genau! Um den gesunkenen Alkoholpegel wieder auf Vordermann zu bringen. So trank ein Großteil der männlichen Passagiere um halb sieben Uhr morgens ein Bierchen nach dem anderen. Aber immerhin saß auf dem Weiterflug nach Nowosibirsk kein Volltrunkener mehr neben mir.
Schlaf habe ich auch auf dem zweieinhalbstündigen Flug von Irkutsk nach Nowosibirsk nicht finden können. Denn inzwischen überwog das Hungergefühl die Müdigkeit. So gab es lecker Frühstück und einen grandiosen Ausblick über den Baikalsee, der im Morgennebel eingehüllt war. Allein dieser wunderschöne Anblick machte die bisherige Horroranreise wieder gut!
By the way: Da wir gegen die Zeit geflogen sind, hatte man quasi für mehrere Stunden den Sonnenaufgang bewundern können. Da kann man einfach nicht schlafen!
Schließlich bin ich nach 11 Stunden in Nowosibirsk eingetrudelt 🙂
(Sibirien ist einfach viel zu riesig… wenn man bedenkt, dass ein Direktflug von Jakutsk in die sibirische Hauptstadt schon gute viereinhalb Stunden dauert. Das entspricht ungefähr der Strecke von Frankfurt nach Georgien. Und da liegen schon diverse Länder, Kulturen, gar Welten zwischen… An die Entfernungen muss ich mich erstmal noch gewöhnen.)
Nowosibirsk:
Ein schönes Fleckchen! Hier lässt es sich gut aushalten! Vor allem lässt es sich hier gut essen und trinken. Für meiner einer überlebenswichtig!
Der Empfang des Konsulats war deliziös, wenn auch die Auswahl der vegetarischen Gerichte zu wünschen übrig ließ. Aber für das Wohl der Gäste wurde wahrlich gesorgt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den deutschen Steuerzahler 🙂
Die Rückreise:
War weniger aufregend. Direktflug. Nach 4,5 Stunden war ich wieder in Jakutsk. Aufgrund der Zeitverschiebung erneut mitten in der Nacht angekommen. Aber Hauptsache irgendwie angekommen!
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Von der Nacht…
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… in den Tag.
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Der Baikalsee in Morgenwolken gehüllt.
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Da verschlägt es einem mal kurz die Sprache.
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Blick über Nowosibirsk…
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… bzw. die Ob.
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Welcome to Novosibirsk!
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Schönes Zitat. Schön, das in Sibirien zu finden.
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Theater.
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Crazy theatre!
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Da will ich rein!
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Noch ein anderes Theater. So viel Kultur hier!
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Schick, schick! So mach ich auch mal meine Fensterrahmen.
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Auch die Täublein genießen den goldenen Herbst.
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Vogelhäuser-Alarm!
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Guruguruguru!
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Eine Alexander-Nevskij-Kathedrale darf natürlich nicht fehlen.
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Jede Menge…
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…Brücken an der Ob.
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Liebesschlösser dürfen natürlich nicht fehlen.
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Wagemutige Verliebte.
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Streetart!!!
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Nanu! Was ist denn hier passiert?
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Dann sind wir verloren.
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Streetart meets golden autumn!